Am 16. März 2020 wurde in Österreich mit dem Inkrafttreten des COVID-19 Maßnahmengesetzes der sogenannte „lock down“ wirksam, damit wurde auch klar, dass die bereits fertig geplanten Serenaden im Barocksaal der Burg Rabenstein nicht stattfinden konnten. Auch die im Mai verkündeten Lockerungen mit den vorgeschriebenen Abstandsregeln waren für den wunderbaren kleinen Saal nicht umsetzbar.

Was tun? Können wir einen Beitrag leisten, um das kulturelle Leben wieder auf die Burg zurückzubringen? Gesundheitsministerium und Staatssekretariat für Kunst und Kultur gaben am 25. Mai bekannt, dass ab Juli kulturelle Veranstaltungen unter freiem Himmel für bis zu 250 Personen erlaubt werden – natürlich unter Einhaltung strenger Abstands- und Hygienevorkehrungen. Ganz schnell war die Idee geboren: was ist im Burghof möglich? Wir wussten, dass der schöne Hof einige unserer Musiker schon immer wieder zur Überlegung veranlasst hatte, im Sommer einmal „draußen“ zu spielen. Sollten wir das jetzt probieren? Wir hielten Rücksprache mit Johann Hindler und er war sofort bereit, diese Idee ins Auge zu fassen.

Mit Maßband, einem ein-Meter-Holz und den vorgesehenen Stühlen starteten wir die Aktion „Konzerte im Burghof“. Alle Stellplätze, die für eine Bestuhlung infrage kamen, wurden vermessen, bestuhlt, die Abstände sichergestellt – und in einen Plan eingetragen. So kamen wir auf 134 Plätze, die mit den geltenden CORONA-Regeln absolut in Einklang stehen und ungetrübte Sicht auf das Podium bieten. Wie vom Gesundheitsministerium verlangt, wurde ein umfangreiches COVID-19 Präventionskonzept erstellt, um unseren Gästen größtmögliche Sicherheit bei ihrem Konzertbesuch zu bieten.

Es war uns ein großes Anliegen, den Künstlern, dem kulturellen Leben und unseren vielen treuen Serenaden-Gästen eine Rückkehr auf die Burg unter den außergewöhnlichen Bedingungen dieses Sommers anzubieten. Unser besonderer Dank gilt dem Burgherren Jürgen Unterrainer, der die Ideen des verstorbenen Burgherren Werner Hochegger weiter verfolgt und allen Künstlerinnen und Künstlern, die bereit sind, das Wagnis dieser Open-Air Veranstaltungen mitzutragen und so auf der Burg sommerliche Abende in einer unvergleichlichen Atmosphäre zu ermöglichen.

Es war für alle Beteiligten ein Experiment – und schon der erste Abend der Sommerserenaden auf Burg Rabenstein wurde zu einem vollen Erfolg. Der Brunnen wurde mit einem Podium überbaut, die Akustik erwies sich dank der hohen, den Hof umschließenden Mauern als ausgezeichnet. Die Künstler konnten mit ihrem Programm eine große Klangfülle zeigen, nichts ging verloren, jedes Instrument konnte seine charakteristischen Feinheiten ausspielen, alle solistischen Passagen erfreuten die vielen Gäste, die „Corona-sicher“ rund um das Podium platziert waren. Die Freude der Konzertbesucher war groß, man genoss es, endlich wieder „live“ die wunderbare Musik erleben zu können. Auch für die Künstler war es nach dem Lock down ein besonderes Gefühl, an diesem außergewöhnlichen Ort einen Schritt in Richtung Normalität machen zu können. Ein sorgfältig überlegtes Konzept ermöglichte einen sicheren und entspannten Abend in Zeiten der Pandemie.

Folgende Höhepunkte konnten wir heuer im Zuge der Sommerserenaden 2020 im Hof der Burg Rabenstein anbieten:

15. Juli 2020 – Wiener Bläserquintett
mit Renate Linortner (Flöte), Richard Galler (Fagott), Ines Galler (Oboe), Manuel Huber (Horn), Johann Hindler (Klarinette)

15. August 2020 – Clarinettissimo
mit Johann Hindler, Matthias Schorn, Christoph Moser, Christoph Zimper, Daniel Ottensamer

12. September 2020 – Mitglieder der Wiener Philharmoniker
mit Rainer Honeck (Violine), Sebastian Bru (Violoncello), Herbert Kefer (Viola), Karl-Heinz Schütz (Flöte)

Bilder & Text © Burg Rabenstein